Demokratiestammtisch in Saalfeld

Feuerwehr will künftige Rolle mitgestalten, Demokratiestammtisch mit Politik in Saalfeld

 

Saalfeld. Die Freiwillige Feuerwehr ist in Deutschland eine seit Jahrzehnten bewährte Organisation. Das Aufgabenspektrum ist von der reinen Gefahrenabwehr auf ein breites gesellschaftliches Engagement angewachsen. Doch die Veränderungen in Politik und Wirtschaft sowie der demografische Wandel stellen die Feuerwehren vor große Herausforderungen. Wie die Feuerwehr der Zukunft aussehen könnte, diese Frage diskutierte der Kreisfeuerwehrverband Saale-Schwarza am Sonnabend in Saalfeld in einem „Demokratiestammtisch“ mit rund 20 Feuerwehrleuten und Vertretern der Politik. Vertreter der Wirtschaft waren zur Enttäuschung der Kameraden der Einladung nicht gefolgt.

 

Der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes, Ulrich Klotz, eröffnete die Diskussion, an  der neben Landrat Hartmut Holzhey der Saalfelder Landtagsabgeordnete Maik Kowalleck sowie die Kreistagsfraktionsvorsitzenden von CDU, SPD/BI/Grüne und Die Linke, Dr. Jochen Tscharnke, Marko Wolfram und Andreas Grünschneder teilnahmen.

 

Kreisbrandinspektor Frank Thomzyk charakterisierte in einem Impulsreferat die vielen Aufgaben der Feuerwehr, von Brandschützern bis zum oft einzigen Kulturträger einer Gemeinde. Norbert Poppe und der stellvertretende Landesjugendfeuerwehrwart, Carsten Wiedemann, stellten die Idee des Demokratiestammtisches den Gästen vor. An drei „Stammtischen“ sollten die Teilnehmer zu drei Themenschwerpunkten ins Gespräch kommen.

 

Feuerwehr – Mädchen für alles? Freiwillige Feuerwehr ohne Zukunft? und Ehrenamt im Staat – kein Anreiz für Wirtschaft? lauteten die Tischthemen. In den Arbeitsgruppen wurden diese Thesen teils lebhaft diskutiert. Kritisch wurde vor allem die stetig steigende Aufgabenfülle der Feuerwehren gesehen. So habe die Zahl der Türöffnungen bei medizinischen Notfällen ebenso zugenommen, wie die Beseitigung von Ölspuren. „Wenn im Dorf die Sirene geht, lassen meine Leute alles stehen und liegen, da es ja um Sekunden gehen kann“, beschreibt ein Feuerwehrführer. Wenn dann lediglich eine Ölspur zu beseitigen sei, steige der Frust, zumal die auch von einem Bauhof beseitigt werden könnte.

 

Arbeitgeber der ehrenamtlichen Kameraden würden zum Teil wenig Verständnis für solche Einsätze aufbringen. Insgesamt sei der Kontakt zur Wirtschaft ausbaufähig, waren sich die Teilnehmer einig. So sollen die Anliegen der Feuerwehren künftig über die Wirtschaftsverbände an die regionalen Unternehmen herangetragen werden.

Selbstkritisch wurde die eigene Öffentlichkeitsarbeit gesehen. Diese zu verbessern sei ein Weg, mehr Verständnis und Unterstützung für die Freiwilligen Feuerwehren zu erreichen. Nach knapp vier Stunden endete der erste Demokratiestammtisch mit einer Zusammenfassung der Tischdiskussionen und einem Ausblick für weitere Aktivitäten.

 

Peter Lahann

Presse- und Kulturamt



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